NORDTHAILAND
Einen tiefen Blick ins Geschichtsbuch ermöglicht schon Ayutthaya, als erste Station gut 70 Kilometer nördlich von Bangkok gelegen. "Zu unseren Füßen liegt eine der Hauptstädte des alten Siam", erklärt der Reiseführer Albert. Ayutthaya liegt auf einer Insel, die drei Flüsse umspülen und gehörte 400 Jahre lang zu den reichsten Imperien Asiens: "Das mächtige Reich umfasste große Teile von Laos und Kambodscha und erstreckte sich im Süden fast bis Singapur", erzählt der Guide. "Die Stadt entwickelte sich zum Kulturzentrum und wichtigen Handelsplatz, an dem viele europäische Handelshäuser Niederlassungen unterhielten." Doch 1767 wurde die Stadt zerstört. Bis heute hätten die Thais den Verlust der Pracht nicht völlig verkraftet und den Birmanen die Zerstörung nie verziehen, sagt Albert. Die Reste sind aber immer noch so imposant, dass sie die Unesco zum Weltkulturerbe erklärte. Reisfelder am Menam Chao Phraya Nächste Station auf der Reise in den Norden ist Sukothai, rund 440 Kilometer von Bangkok entfernt. Die Fahrt dorthin führt durch eine weite Ebene, die durch den Menam Chao Phraya und seine wasserreichen Nebenflüsse geprägt ist. Links und rechts der stark befahrenen Straße erstrecken sich endlos erscheinende Reisfelder. "Das ist die Reisschüssel unseres Landes", sagt Albert. Sukothai bedeutet "Morgenröte des Glücks". Um die erste Hauptstadt des thailändischen Königreichs ranken sich zahllose Geschichten. Eine besagt, dass das thailändische Lichterfest Loy Krathong seinen Ursprung in dem mit Seerosen überwucherten "Goldenen Teich" des Wat-Trapang-Thong-Tempels hatte. Hier werden - wie überall im Land - in der Vollmondnacht des elften Mondmonats, meist im November, winzige Boote ausgesetzt: jedes mit einer Kerze, einer Münze und einem Räucherstäbchen. Jedes Boot symbolisiert dabei einen Wunsch.
Am späten Nachmittag führt ein Ausflug zum Tempel Wat Phrathat Doi Suthep hoch über der Stadt. Als im 14. Jahrhundert der Legende nach ein weißer Elefant genau hier in die Knie ging, dreimal trompetete und den Ort als Aufbewahrungsstätte einer Buddha-Relique auserkor, entstand einer der heiligsten Orte der Nation. "Himmelsschlangen" flankieren eine Treppe mit 300 Stufen zur Chedi genannten Reliquienkammer, der von einer Galerie von Glocken umgeben wird. "Kein aufrechter Pilger wird versäumen, diese Glocken zu läuten", sagt Albert. "Viele Gläubige kaufen als Opfergabe Blattgold, das sie auf bestimmte Buddha-Figuren auftragen." Das verspricht ebenso Glück wie die Stoffbändchen, die als Amulett am Handgelenk getragen werden. Silber, Seide, Elefantenkunst Ein Glückssymbol ganz besonderer Art sind in Thailand Elefanten. Seit die grauen Riesen nicht mehr für Hilfsdienste beim Holzfällen benötigt werden, zeigen die Jumbos in mehreren Camps den Besuchern, was sie können. Ein aufregendes Erlebnis ist auch ein Elefantenritt - erstaunlich trittsicher meistern die Dickhäuter selbst steile Hänge. Eine Attraktion in Chiang Mai ist auch der Nachtmarkt. Rund um die Chang Klan Road füllen sich jeden Abend nach Einbruch der Dunkelheit die engen Gassen der Stadt, das laute und bunte Treiben dauert bis weit nach Mitternacht. Dicht umlagert sind vor allem die vielen kleinen Imbissstände: Geschickte Köche bereiten vor den Augen der Kunden in wenigen Minuten Köstlichkeiten wie scharfe Nudeln mit Curry zu. Selten kostet eine Portion mehr als ein oder zwei Euro. Das Warenangebot auf dem größten Nachtmarkt Thailands ist riesig: Früchte wie Rambutan, Durian oder Ananas liegen hoch aufgetürmt nebeneinander. Apathische Hühner dösen mit zusammengebundenen Füßen auf Bananenblättern, einige Stände weiter werden Designerklamotten, edle Taschen und Luxusuhren ausgebreitet. Diese "Markenartikel" sind allesamt Imitate. An einer anderen Ecke kann man jungen Männern beim Schnitzen von Teakholz-Elefanten zuschauen. Wie Lackwaren, Silberschmuck, Keramik oder Korbwaren sind die Dickhäuter beliebte Souvenirs. Kunst und Kitsch liegen allerdings dicht beieinander. |