- Ein Artikel von Wolfgang Payer -
Ungewollt wurde ich Zeuge folgender Unterhaltung eines Ehepaares ...
Er: "Tilack, ... was heisst eigentlich:
Tschan büa Samie läo?"
Sie: "Ach Darling, woher hast du denn
sowas schon wieder? Ich weiss nicht, wie ich
dir das erklären soll. Das ist viel zu
kompliziert. Dafür gibt es kein deutsches
Wort."
Er:
"Ich habe gehört, wie Du das vorhin
ein paar Mal zu Deiner Freundin gesagt hast
und möchte gern wissen, was es bedeutet. Außerdem
hast du immer Yah-gann, Yah-gann gesagt. Was
meinst du damit?"
Sie: "Du Dummerchen! Da wirst du wohl
irgendwas falsch verstanden haben, und außerdem
ist es nicht wichtig!"
Er:
"Na gut, Tilack, ... wenn du
meinst!"
Er noch mal: "Wolfgang! du sprichst
doch Thai. Kannst du mir das erklären?"
(Sie sieht mich böse an, und mir ist klar,
dass ich mir die Erklärung besser
verkneife)
Ich:
"Lass dir das von Deiner Frau erklären!"
Er: "Das tut sie aber nicht!"
Ich:
"Dann kann ich dir auch nicht helfen.
Musst Du eben selber Thai lernen!"
Er frustriert: "Hmmmm!"
Ende des Dialoges!
Hätte ich ihm sagen sollen, dass seine Frau
ihrer Freundin sagte, dass sie von ihrem
Mann die Nase voll hat und sich scheiden
lassen will? Gott bewahre!
In einem meiner Artikel hatte ich bereits
schon mal erwähnt, dass es noch immer Thai
gibt, die nicht gerade sehr begeistert sind,
wenn ihre Partner oder Ehemänner sich bemühen,
die thailändische Sprache zu erlernen.
Eigentlich unverständlich, denn man sollte
doch annehmen, dass es für beide Parteien
nur von Vorteil wäre, wenn jeder auch die
Heimatsprache des anderen sprechen und
verstehen könnte. Würde es doch der
gegenseitigen Verständigung sehr zu Gute
kommen und der Beziehung förderlich sein.
Aber des öfteren hörte ich Thai folgendes
sagen: "Farang ruh mark - Mai
die!" (Bedeutet: Es ist nicht gut, wenn
Farangs zuviel wissen). Oder anders ausgedrückt:
Nur ein dummer Farang ist ein guter Farang!
Vor 15 Jahren - als ich mich darum bemühte
Thai zu lernen - war dies nicht viel anders.
Wie beneidete ich doch meine Kumpels Gerd
und Lothar, wenn ich hörte, wie
unproblematisch sie sich in der Thaisprache
unterhalten konnten. Das wollte ich auch können.
Meine damalige Thai-Freundin legte mir aber
alle nur erdenklichen Steine in den Weg,
wenn ich Anstalten machte Thai zu lernen.
Hatte ich mal eine Frage oder bat ich sie
mir das eine oder andere Wort zu übersetzten,
sagte sie immer nur, dass man das nicht auf
Deutsch erklären könne. War für mich kaum
vorstellbar, denn da sie ganz passabel
Deutsch sprach, war es wahrscheinlicher,
dass sie es mir nicht erklären wollte.
Besonders fehl am Platze fühlte ich mich
immer dann, wenn wir bei ihren Freundinnen
zu Besuch waren, alle sich köstlich amüsierten
und ich wie ein dummer Dödel in der Ecke saß
und kein Wort verstand. Zwar hörte ich
zeitweise meinen Namen (wußte also, dass
sie über mich redeten), aber als ich sie
fragte, was es denn über mich zu bereden gäbe,
gab sie mir zur Antwort, dass sie nur übers
Wetter gesprochen hätten.
Aha, wahrscheinlich über ein herannahendes
Wettertief, welches zufällig den Namen
"Wolfgang" trägt. Nun gut!
Mir war schnell klar, dass von ihr keine
Hilfe zu erwarten war. Also, musste ich mir
was anderes einfallen lassen. Ich wollte
unbedingt Thai lernen! Mein Kumpel Gerd
brachte mir wenigstens erst einmal die
wichtigsten Worte bei, die man so braucht,
wenn man mit Thailändern zusammen ist. War
anfangs zwar nicht schlecht, aber ich wollte
mehr! Seinerzeit war das Angebot an
Sprachschulen aber noch nicht so
umfangreich, wie es heute der Fall ist.
Deshalb konnte man die Thai sprechenden
Farangs in Berlin auch an einer Hand abzählen.
Aber gerade die Berliner können sich
derzeit nicht über mangelnde Möglichkeiten
beklagen. Qualifizierte Sprachschulen und
Lerngruppen stehen heutzutage ausreichend
zur Verfügung. Doch damals gab es nur die
Volkshochschule-Tempelhof, die Thai als
Fremdsprache angeboten hatte. Also, nichts
wie hin, dachte ich mir.
Bei Prof. Dr. Baierl, der zusammen mit
seiner Thai-Frau die Kurse leitete, belegte
ich erst den Grund- und später dann den
Aufbaukurs. Das war's dann aber auch schon.
Mehr gab es leider nicht.
Zwar konnte ich nun wunderbar auf Thai
sagen, wie ich heiße und wo ich herkomme,
oder im Restaurant mein Essen auf Thai
bestellen und vielleicht noch ein bißchen
mehr, aber von "richtig Thai
sprechen" kann nicht die Rede sein. Ich
aber war sehr ehrgeizig und wollte über
alles reden können, eben genauso flüssig,
wie wir es auch in unserer Sprache tun. Na
egal, wenigstens hatte ich schon mal den
Anfang gemacht und damit eine Basis
geschaffen. Es war aber noch viel
Eigeninitiative angesagt. Ich musste zu
Hause pauken was das Zeug hielt! Hörte ich
mal ein Wort das ich nicht kannte, notierte
ich es mir, und bei nächstbester
Gelegenheit fragte ich eine(n) Thai, der es
mir erklären konnte. So ging es Stück für
Stück. Es war sehr mühselig und
langwierig. Zum Glück lief mir eines schönen
Tages zufällig ein Thai namens Somkitt über
den Weg, der den in Berlin lebenden Thaimädels
Deutsch beibrachte. Folgerichtig müsste er
dann also Deutschen auch Thai lehren können,
und so fragte ich ihn, ob er schon mal einen
Farang unterrichtet hätte. Hatte er zwar
bis dahin noch nicht, aber nach einem längeren
Gespräch beschlossen wir, ein Pilotprojekt
zu starten, wobei ich das Versuchsobjekt wäre.
Da er keinerlei Unterlagen oder Bücher in
dieser Richtung hatte, war es auch für ihn
eine neue Erfahrung. Nun kam mir mein Wissen
- welches mir in der Volkshochschule
vermittelt wurde - doch noch zu Gute. Wir
mussten nämlich nicht mehr bei Null
anfangen und so machte ich relativ schnell
Fortschritte. Nur mit der Thaischrift tat
ich mich etwas schwer, die ich leider bis
heute noch nicht richtig beherrsche. Doch
ich arbeite daran!
Bereits nach einigen Monaten war ich sehr
stolz darauf, dass ich mich schon ganz gut
in Thai unterhalten konnte. Inzwischen
wusste ich also zu unterscheiden, ob jemand
übers Wetter redet oder über mich lästert
und konnte dann auch mal eine passende
Antwort dazu geben. In wenigen Monaten hatte
ich es mit Somkitts Hilfe geschafft. Die
Grundlage war gelegt. Ich sprach Thai.
Natürlich
nicht so fließend und schon gar nicht
perfekt, aber immerhin so gut, dass ich mich
auch in Thailand außerhalb der
Touristenzentren bewegen konnte und mit
meinen laienhaften Thai-Kenntnissen überall
verstanden wurde. In den Jahren danach mußte
ich natürlich reichlich Vokabeln pauken,
denn schließlich gibt es so viele davon,
dass man diese unmöglich in ein paar
Monaten erlernen kann. Da ich aber die
Grundregeln der Thaisprache gelernt hatte,
ging es von Mal zu Mal immer besser, und im
Laufe der Jahre arbeitete ich noch an der
Satzstellung und verbesserte meine
Aussprache. Meine spätere Frau war mir
dabei eine große Hilfe. Gerade die
Aussprache hat es besonders in sich. Die
falsche Betonung eines einzigen Wortes kann
den Sinn total verfälschen und es könnte
zu echten Missverständnissen führen oder
einen in unangenehme Situationen bringen.
So wie auch bei mir während eines
Thailand-Urlaubs geschehen:
Im Thairestaurant
- nachdem das Essen serviert wurde - fragte
ich die Kellnerin, ob sie auch
"Nahm-Jimm" (eine süß-saure Soße)
hätte. Am Gesichtsausdruck meiner Freundin
erkannte ich sofort, dass ich wohl was
Falsches gesagt habe. Vor Scham versank sie
fast im Erdboden. Die Kellnerin grinste nur
verlegen, konnte sich aber denken was ich
wollte und brachte mir die gewünschte Soße.
Danach fragte ich meine Freundin, was ich
denn nun tatsächlich gesagt hätte. Sie
erklärte mir, dass es sich bei
"Nahm-Jimm" (so, wie ich es betont
habe) um ein Ausscheidungssekret des
weiblichen Geschlechtsorgans handeln würde.
Ups! Peinlich, peinlich!
Oder noch ein anderer Fall:
Da ich meinen Kaffee gerne mit viel Milch
trinke, wollte ich die Kellnerin bitten, mir
extra viel Kaffeesahne zu bringen.
Nachdem Sie also den Kaffee serviert hatte
und ich das kleine Plastik-Döschen Milch
sah, fragte ich sie folgendes: "Khun
mie Nomm yai mai?"
Meine thailändischen Freunde - die mit am
Tisch saßen - feixten sich einen, was das
Zeug hielt. Was hatte ich denn diesmal
wieder falsch gemacht? Ich war mir keiner
Schuld bewußt. Ich hatte doch nur nach
einer großen Milch gefragt, ... dachte ich.
Natürlich wusste jeder, was ich meinte,
aber sie erklärten mir, dass ich meinen
Wunsch besser folgendermaßen ausgedrückt hätte:
"Kor Nomm-Gaffä ik noi, krap"
(Bitte noch etwas mehr Kaffeesahne).
Statt dessen hatte ich aber die Kellnerin
gefragt, ob sie eine große Brust (Busen) hätte?
Zum Glück wertete sie meine Worte nicht als
plumpe Anmache, sondern konnte sich wohl
zusammenreimen, was ich wirklich wollte.
Farangs verzeiht man eben schon mal kleine
Sprechfehler.
Diesmal war es nicht die falsche Betonung,
sondern es lag an der Art der
Satzzusammenstellung.
Man sollte also schon gewisse Grundregeln
kennen und auch die richtige Betonung
finden, wenn man nicht will, dass es einem
(so wie mir) die Schamröte ins Gesicht
treibt.
Bis auf einige peinliche Ausrutscher, waren
aber - alles in allem gesehen - die
Erfolgserlebnisse gigantisch. Im Laufe der
Zeit konnte ich mich mit den Thai über Gott
und die Welt unterhalten. Doch die
Erfahrungen, die ich machte, waren nicht nur
positiv. Je nachdem, wo ich mich in Thailand
aufhielt, waren die Reaktionen der Thai sehr
unterschiedlich. Während die auf dem Lande
lebenden Thai sehr froh waren, sich mit
einem Farang unterhalten zu können, ließen
mich hingegen auch viele Thai - vorwiegend
in Pattaya und Phuket - spüren, wie
unwillkommen meine Sprachkenntnisse wären.
In der Berliner Thai-Szene war es häufig
nicht viel anders.
Erst viel später erkannte ich, warum dies
so war.
Als thaisprechender Farang war ich
inzwischen ein Eindringling geworden -
jemand, der Dinge versteht, die er besser
nicht verstehen sollte. Thai bewahren nun
mal ihre kleinen Geheimnisse gern für sich,
und bei meiner Anwesenheit besteht eben die
Gefahr, dass ich eventuell das eine oder
andere Geheime mit anhören könnte. Ich
habe es mir deshalb inzwischen schon abgewöhnt
mich darüber zu wundern, dass - wenn ich
irgendwo in der Thai-Szene auftauche - Thai,
die mich kennen, plötzlich schweigsam
werden. Vereinzelt höre ich dann nur noch
leise jemand sagen:
"Rawang! Farang Khon-nie fang ruh rüang
mott."
Übersetzt: "Vorsicht! Dieser Farang
versteht alles (worüber wir reden)".
Zugegeben, manchmal mache ich mir schon
einen Spaß daraus, mich irgendwo in die Nähe
mir unbekannter Thailänder hinzusetzen und
einfach nur so dumm zu tun, wie die Thai
glauben, dass wir Farangs auch alle sind.
Sie fühlen sich sicher und reden über
alles ganz ungeniert. Dass auch die braunhäutigen
Thailänderinnen vor Verlegenheit knallrot
im Gesicht werden können, weiss ich
inzwischen, seitdem es mal herausgekommen
ist, dass ich all das verstanden habe, was
da so gesprochen wurde. Ich hatte mich
verplappert und meine Tarnung war
aufgeflogen!
Aber welch interessante Gespräche von Thai
ich schon des öfteren - meist ungewollt
aber nicht uninteressiert - mitangehört
habe, kann ich hier gar nicht
niederschreiben, obwohl es mir in den
Fingern kribbelt. Doch die derben Vokabeln -
welche manche Damen benutzen - passen eher
in ein Pornomagazin als in den FARANG! Bei
diesen Damen handelt es sich nicht etwa
ausschließlich um junge Mädels, die mit
einem Gossen-Jargon aufgewachsen sind,
sondern oftmals um Frauen in einer
fortgeschrittenen Altersklasse, bei denen
man sich fragt, ob sie das - wovon sie reden
- auch wirklich noch praktizieren. Und es
nun so für den FARANG zu schreiben, dass es
jugendfrei wäre, würde das Ganze derart
verfälschen, dass ich es also lieber
bleiben lasse.
Okay, okay, ... Ihr lieben Frauen, die ihr
euch jetzt vielleicht auf den Rockzipfel
getreten fühlt. Ich geb's ja zu! Wir Männer
sind ja auch nicht immer ganz zimperlich in
unserer Wortwahl, wenn wir unter unseres
Gleichen sind und uns unterhalten.
Vielleicht lag ich aber bisher einfach nur
falsch mit meiner Vermutung, dass sich
Frauen untereinander nur über Kochrezepte,
Strickmuster und die neueste Mode
unterhalten würden.
Jedenfalls haben mir einige solcher
Erfahrungen die Augen geöffnet und nun bin
ich ganz beruhigt zu wissen, dass das
"schwache Geschlecht" eben auch
nicht viel anders ist als wir (außer
vielleicht anatomisch gesehen).
Doch manchmal habe ich es auch schon bereut,
Thai gelernt zu haben.
Ich hatte mich schon zwei Mal dazu hinreißen
lassen, ein befreundetes Pärchen mit nach
Thailand zu nehmen. Das war dann für mich
leider kein Urlaub, sondern ich kam mir eher
wie ein "Babysitter" vor. Dadurch
- dass ich der Thaisprache mächtig bin -
wurde immer von mir verlangt, dass ich mich
um alles kümmere. Auf dem Markt mußte ich
für sie bei jedem Kleidungsstück, das sie
kaufen wollten, um den Preis feilschen,
durfte Ausflugstouren organisieren, Essen für
sie bestellen, usw.! Aber wenn das Essen
ihnen dann nicht geschmeckt hatte, dann war
ich Schuld. Zu scharf, zu sauer, zu salzig,
zu fettig. Ne, neeeeee! Das war Stress vom
Feinsten. Ich hatte mir nach der ersten
negativen Erfahrung zwar vorgenommen es nie
wieder zu tun, aber ich ließ mich Jahre später
doch noch ein zweites Mal von einem anderen
Paar dazu überreden. Es folgte das Gleiche
in Grün! Danach hatte ich aber endgültig
die Faxen dicke! Ich schwöre ... ich mach's
nie wieder!
Aber es gibt auch noch andere Erfahrungen:
Als ich noch kein Thai sprach, war ich den
Thai gegenüber - und dem, was sie sagten -
wesentlich unvoreingenommener, als ich es
heutzutage bin. Ich zweifle viel öfter
irgendwelche Dinge an, als ich es früher
getan habe. Da ich natürlich so einige
kleine Geheimnisse der Thai schon kennen
gelernt habe und auch diverse
Negativerlebnisse hatte, bin ich eben
misstrauischer geworden. Gesundes Misstrauen
ist zwar grundsätzlich kein Nachteil, aber
wenn es überhand nimmt, raubt es einem die
Freude, weil man immer grübelt, was der-
oder diejenige nun schon wieder von einem
will. Ein ahnungsloser Farang sieht das
alles eben differenzierter als ein
"Insider".
Außerdem komme ich manchmal wirklich in
Gewissenskonflikte, wenn ich Dinge
mitbekomme, welche die Frauen meiner Freunde
betreffen. So wie die Thai untereinander
zusammenhalten und sich alles erzählen, was
sie über uns Männer erfahren, sollten wir
es eigentlich ebenfalls tun und
zusammenhalten. Aber sich freiwillig
zwischen die Fronten zu begeben ist auch
nicht gerade das Gelbe vom Ei. Deswegen
versuche ich inzwischen manche Dinge einfach
zu überhören und schnell wieder zu
vergessen. Ist auch nicht lustig einem
Freund erzählen zu müssen, dass ich gerade
gehört habe, dass seine Frau vor ihren
Freundinnen damit prahlt, sich nebenbei
einen Hausfreund zu halten. In solchen
Situationen wünschte ich manchmal, besser
nichts verstanden zu haben.
Vor vielen Jahren beobachtete ich einmal die
Frau eines Freundes in der Spielbank, wie
sie dabei war, am Roulette-Tisch reichlich
Geld zu verzocken. Mir war bekannt, dass
mein Freund finanziell nicht gerade große
Sprünge machen konnte und mit seinem Geld
sparsam haushalten mußte. Deshalb ließ ich
mich dazu hinreißen ihn zu informieren.
Er war mir sehr dankbar für die
Information, konnte es aber nicht so recht
glauben, da er bisher immer davon ausging,
dass seine Frau nichts mit Glücksspiel am
Hut hätte. Aber das war nicht mal das
Schlimmste. Da seine Frau um höhere Summen
spielte als sie monatlich zur Verfügung
hatte, stellte er ihr nach und erfuhr, dass
sie noch eine Einnahmequelle nebenbei hatte,
wovon er bislang auch nichts wußte. Damit
war das Ende der Ehe besiegelt. Und ich
hatte den Anstoß dazu gegeben.
Noch bis heute bin ich mir nicht sicher, ob
ich lieber den Mund hätte halten sollen.
Deshalb wünschte ich mir eben manchmal
nichts zu wissen, dann bräuchte ich auch
nicht mit mir zu hadern, welcher Partei ich
nun die Stange halte.
Trotz allen negativen Erlebnissen muß ich
aber zugeben, dass die Vorteile (Thai zu
verstehen und zu sprechen) deutlich überwiegen.
Bis auf die erwähnten Ausnahmen, reagieren
die meisten Thai (vor allem die in Thailand)
sehr positiv auf uns Farangs, wenn sie
sehen, dass wir uns die Mühe gemacht haben,
ihre Sprache zu erlernen. Sie betrachten uns
dann nicht so sehr als Fremde, sondern eher
als Freunde. Man kann viel mehr von ihnen
erfahren oder auch von sich erzählen, wenn
man mit ihnen in ihrer Landessprache
kommunizieren kann. Man ist auch nicht
darauf angewiesen sich in Thailand in den
Touristenzentren aufhalten zu müssen.
Getrost kann man sich auf den Weg machen das
"wahre Thailand" zu erkunden, ohne
sich gleich einer Touristengruppe mit
Reiseleiter anzuschließen.
Und Geld sparen kann man außerdem, und das
nicht gerade wenig!
Es ist ein gewaltiger Unterschied ob man
beim Einkauf auf Englisch fragt: "How
much is this?" oder auf Thai:
"Ra-kah taorai krap?"
Der Ausgangspreis wird erheblich billiger
angesetzt, wenn man Thai spricht, da der Händler
sofort weiß, dass man kein ganz unwissender
Farang ist. Feilschen muss man deshalb immer
noch, aber eben deutlich weniger. Der Verkäufer
weiß genau: Wer Thai spricht kennt in etwa
auch die üblichen Preise und lässt sich
nicht so leicht besch ... !
Thai sprechen heisst also: Geld sparen!
Die Kosten, die ich damals in meine
Thaikurse investiert habe, haben sich im
Laufe der Jahre - so gesehen - schon zig-mal
amortisiert. Sozusagen, eine echte
Investition in die Zukunft!
Abschließend kann ich also nur jedem raten,
der privat oder geschäftlich näheren
Kontakt zu Thai aufrecht erhält, so schnell
wie möglich die Möglichkeit zu nutzen und
die Thaisprache zu erlernen.
Wer von den Lesern schon Thai spricht wird
mir sicherlich beipflichten, dass man
wesentlich seltener für dumm verkauft
werden kann. Einige wenige versuchen es zwar
immer wieder mal, doch die meisten Thai
treten einem sehr viel respektvoller gegenüber.
Dass dies auch bei einer ernsthaften
Partnerschaft mit einer Thai von Nutzen ist,
brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.
Die Thai, die nicht möchte, dass ihr
Partner ihre Sprache lernt, hat etwas zu
verbergen und meint es mit der Beziehung
auch nicht ganz so ernst. Sie hat viel
lieber einen Dummkopf als Partner, den sie
beuteln kann, als einen Mann auf den sie
stolz sein möchte.
Auch werden die Thailandreisen wesentlich
interessanter. Man versteht plötzlich auch
die Zusammenhänge von gewissen Dingen, die
bisher immer ein Buch mit sieben Siegeln
waren. Land und Leute erscheinen in einem
ganz anderen Licht als bisher!
Wer aber noch immer die Hoffnung hat, dass
er durch seine eigene Frau oder Freundin im
Laufe der Zeit schon von alleine Thai lernen
wird, unterliegt einem gewaltigen
Trugschluss. Nur absolute Sprachtalente
schaffen das. Dies wird aber eher die ganz
große Ausnahme sein! Ja, das eine oder
andere Wort wird wohl schon hängen bleiben
um etwas zurecht zu stammeln aber für eine
vernünftige Verständigung wird das niemals
ausreichen.
Noch immer bleibt mir die Luft weg, wenn ich
höre, wie so manche (die seit 10 Jahren
oder länger mit Thaifrauen verheiratet
sind) krampfhaft versuchen einen vollständigen
Satz auf Thai zu sprechen. Das Schlimme
daran ist aber, dass genau diese Leute von
sich behaupten, so gut Thai zu sprechen,
dass sie es nicht nötig hätten, eine
Schule zu besuchen. Irrtum! Würden solche
Personen nur mal einen Thai-Einführungskurs
besuchen, könnten sie ganz schnell selbst
erkennen, dass sie sich noch am unteren Ende
der Skala befinden! Die Thai sind aber viel
zu höflich, als jemanden mit mangelnden
Sprachkenntnissen zu kritisieren. Auch wenn
sie nicht verstehen, was gemeint ist, nicken
sie trotzdem freundlich und wiegen den
Farang fälschlicherweise in dem Glauben,
verstanden worden zu sein.
Eine Fremdsprache sprechen zu wollen ohne
die Grundregeln gelernt zu haben, gleicht
einem Haus ohne Fundament. Es wird früher
oder später über einem zusammenbrechen!
Bei meinem letzten Besuch in Berlin und des
Thai-Parks (Preußen-Park) war ich angenehm
überrascht, als ich hörte, wie einige
meiner Bekannten in den letzten Jahren
erhebliche Fortschritte gemacht hatten und
schon richtig gut Thai gesprochen haben.
Andere wiederum stammeln noch immer den
gleichen Schrott, den sie damals schon drauf
hatten. Sie haben nichts dazu gelernt.
Aber jeder einzelne muss es selber wollen -
oder auch nicht! So schwierig wie es auf den
ersten Blick scheint, ist es nun wirklich
nicht. Wenn man es wirklich will, dann geht
es auch!
Darum, gleich richtig machen und sich keine
falsche Sprech- und Ausdrucksweise angewöhnen.
Spricht man nämlich erstmal dieses
"Pseudo-Thai" ist es sehr
schwierig, sich falsche Ausdrucksweisen
wieder abzugewöhnen. Besser ist es, sich in
die Hände von erfahrenen Lehrern zu begeben
und Schritt für Schritt ernsthaft daran zu
arbeiten, die Regeln der thailändischen
Schrift und Sprache von Grund auf zu
erlernen. Hat man diese erstmal verstanden,
kann man sich dann später immer noch von
seiner Frau (falls sie dazu bereit ist)
diverse neue Vokabeln beibringen lassen.
Ein
Text von Wolfgang Payer © 2003
www.farang.de |
|
Sie
möchte hier Ihre Thailand Story kostenlos
veröffentlichen ?
→
Einfach
per E-Mail einsenden !
|